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Elbtalauen - Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe

Elbtalauen - Foto: Petra Hitz-Bergmann
Elbtalauen - Foto: PHB

Niedersächsische Elbtalaue

Das Biosphärenreservat "Flusslandschaft Elbe" wurde 1997 anerkannt. Es repräsentiert das Auenökosystem eines mitteleuropäischen Flusses. Diese Anerkennung würdigt die Einmaligkeit, die Qualität und das hohe Entwicklungspotenzial dieser Flusslandschaft, die sie für die Erhaltung der biologischen Vielfalt und für eine modellhafte Regionalentwicklung besitzt.

Das UNESCO-Biosphärenreservat hat eine Fläche von rund 3430 Quadratkilometern und erstreckt sich über 400 Kilometer entlang der Elbe. Die fünf Bundesländer Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein haben Anteil daran. Auf Niedersachsen entfallen 15% - das sind 567 Quadratkilometer - auf einer Länge von 95 Stromkilometern.

Die Elbtalaue - eine naturnahe Landschaft mit großer Artenvielfalt

In den Elbtalauen - Foto: TMN
In den Elbtalauen - Foto: TMN

Elbe und Vorland
Die Elbe ist auch heute noch ein naturnaher Strom. Viele natürliche Uferstrukturen, Flutrinne und Altarme sind erhalten geblieben. Die Elbvorländer werden regelmäßig überflutet. Weiden-Auwald, Röhricht und Hochstauden säumen die Gewässerränder. Hier lebt der Elbebiber, dessen Bestand in der niedersächsischen Elbtalaue auf mehr als 300 Tiere angewachsen ist. Vielerorts kommt hier auch der Fischotter vor. Über 100 Storchenpaare brüten im Biosphärenreservat. Die feuchten Überschwemmungsgebiete garantieren ausreichend Nahrung und hohen Bruterfolg. Die überschwemmten Elbwiesen sind ein international bedeutender Rastraum für durchziehende und überwinternde Wat- und Wasservögel. Wo im Spätsommer die weißen Sandufer der Elbe zutage treten, entwickeln sich Pflanzen, dessen Vorkommen an die Stromtäler gebunden ist, wie Wiesenalant, Hirschsprung, Elbspitzklette und Schwarzpappel. Von den natürlichen Hartholz-Auwäldern sind nur kleinflächige Reste und einzelne Eichen und Ulmen im Elbvorland geblieben.

Elbmarsch
In der eingedeichten Elbmarsch sind bis heute historische Nutzungsweisen im Bild der Landschaft zu erkennen: Marschhufen in der Lüneburger Elbmarsch, Wölbwiesen entlang der Deiche, Grabensysteme, Kopfweiden, Ostbaumalleen, Hecken und knorrige Alteichen in den Auendörfern und in der Feldflur. Extensiv genutzte Wiesen und Weiden gibt es noch im Gebiet. Sie werden jedoch durch hohen Nutzungsdruck seltener. Damit verringert sich die gewachsene Vielfalt der Lebensgemeinschaften im Grünland. Besonders augenfällig ist der Rückgang von Wiesenvögeln wie Kiebitz, Rotschenkel, Uferschnepfe oder Brachvogel. Für die Gastvögel aus den nordischen Tundren wurde diese Landschaft zu einem idealen Rastplatz. Sing- und Zwergschwänze, Saat- und Blässgänse halten sich in der Elbtalaue zur Zug- und Rastzeit im Winter gern auf. Als Relikte der ehemaligen Flussdynamik sind naturnahe Altwässer, Verlandungsbereiche und Qualmwassertümpel seltener Lebensraum für gefährdete Fischarten wie Steinbeißer und Schlammpeitzger sowie Lurche wie Rotbauchunke, Laubfrosch und Kammmolch.

Dünen und Wälder
Die Binnendünen des Elbtals entstanden nach der Eiszeit vor ca. 15.000 Jahren. Südwestwinde verfrachteten die Talsande und türmten sie vor allem am Ostrand des Elbtals bis zu 35 m hoch auf. Die größten Dünen entstanden zwischen Neuhaus und Tripkau. Sie wurden im 19. Jahrhundert mit Kiefern aufgeforstet. Nur auf der Stixer Düne wandert der Sand noch mit dem Wind. Die lückigen Kieferbestände wechseln mit Rentierflechten, Silbergrasfluren und offenen Sandflächen. Sie werden von Spezialisten bewohnt. Heidelerchen und Ziegenmelker, Ameisenlöwen, Sandbienen und Ödlandschrecken gehören dazu. In den Dünentälern haben sich kleine Hochmoore entwickelt. Auf den nährstoffreichen, grundwassernahen Marschenböden sind Reste alter Laubmischwälder erhalten geblieben. Charakteristisch für diese Wälder ist eine hohe Artenvielfalt. Gefährdete Vogelarten wie Rot- und Schwarzmilan, Schwarz- und Mittelspecht, Seeadler und Schwarzstorch sind hier heimisch.

Die Elbtalaue - Kulturlandschaft mit breitem Nutzungsspektrum

Kulturlandschaft Elbtalaue - Foto: TMN
Kulturlandschaft Elbtalaue - Foto: TMN

Landwirtschaft
Seit der Eindeichung ab dem 14. Jahrhundert spielte der Ackerbau in der Marsch eine zunehmende Rolle. Die fruchtbaren Kleiböden waren schwer zu bewirtschaften, lieferten aber hohe Erträge. Heute wird hier vor allem Wintergetreide und Winterraps angebaut. Auf leichteren Sandböden nehmen Hackfrüchte einen größeren Raum ein. Mit dem Trend zur Nutzung von regenerativen Energien hat der Maisanbau zugenommen. Die Überschwemmungsgebiete der Elbe und ihrer Nebenflüsse lassen nur eine extensive Weide- oder Mähweidenutzung zu. Die ausgedehnten Marschengrünländer dagegen werden intensiv als zwei- bis dreischürige Mähweiden bewirtschaftet, um hochwertiges Futter für die Milchviehhaltung zu erzielen. Die auentypischen Brenndoldenwiesen mit ihren Charakterarten sind hier nur noch kleinflächig vorhanden. Angebote des Vertragsnaturschutzes werden genutzt, um Ziele des Arten- und Biotopschutzes bei der landwirschaflichen Flächennutzung zu berücksichtigen.

Fischerei
In der Vergangenheit war die Elbe einer der fischreichsten Ströme Europas. Durch den Buhnenbau Ende des 19. Jahrhunderts verschwanden viele Flach- und Stillwasserbereiche und gingen als Fischlebensräume verloren. Schließlich führte auch die Einleitung von Industrieabwässern im Oberlauf zu einem erheblichen Rückgang des Fischbestandes in der Elbe. Seitdem sich die Wasserqualität der Elbe wieder verbessert hat, gewinnt die Elbfischerei wieder an Bedeutung. 40 Fischarten wurden 1999 allein für den Bereich des Biosphärenreservats nachgewiesen, doch die historischen Fangerträge wichtiger "Brotfische" wie Aal und Zander werden heute nicht mehr erreicht. Ehemals häufige Arten wie Stör, Maifisch, Finte, Flussneunauge, Nordseeschnäpel und Lachs fehlen oder treten nur vereinzelt auf. Nur noch drei Fischer üben im Biosphärenreservat den Fischfang im Haupterwerb aus. Hinzu kommen 25 Nebenerwerbsfischer. Die Angelfischeri an der Elbe, ihren Seitengewässern und Nebenflüssen spielt dagegen eine sehr große Rolle.

Waldbau
Knapp ein Viertel des Biosphärenreservats ist bewaldet. Auf den kargen Talsanden und Dünen überwiegen Kiefernwälder, die auch für den Naturschutz interessant sein können. Die Laubwaldanteil liegt nur bei 22%. Laubwälder findet man heute kleinflächig in den Überschwemmungsgebieten und auf grundwassernahen Standorten in den Marschen. Die landeseigenen Wälder werden durch das Forstamt Göhrde betreut. Bei ihrer Bewirtschaftung werden die Grundsätze der langfristigen ökologischen Waldentwicklung angewandt. Einige Bereiche werden als Naturwälder einer natürlichen Entwicklung überlassen. Viele waldbauliche Maßnahmen, auch im Privatwald, zielen auf naturnähere Waldbestände, zum Beispiel durch Erhöhung des Laubholzanteils. In den Wäldern dürfen wird lebende Tiere und ihre Lebensstätten nicht gestört werden. Maßnahmen zu ihrem Schutz - von Vögeln über Fledermäuse bis hin zu Schmetterlingen - übernimmt die Forstverwaltung in Zusammenarbeit mit der Biosphärenreservatsverwaltung.

Die Elbtalaue - eine Landschaft zum Genießen

Landschaft zum Genießen - Foto: TMN
Landschaft zum Genießen - Foto: TMN

Natur erleben – Angebote
Die Landschaft an der Elbe ist für den Naturtourismus besonders geeignet. Die Tourismusentwicklung der Region wird von der Biosphärenreservatsverwaltung unterstützt. Natur erlebbar machen ohne sie zu beeinträchtigen ist die Zielsetzung. Eine Reihe von gelenkten Naturerlebnis-Angeboten schließt die geschützten Gebietsteile C mit ein. Neben dem ElbSchloss Bleckede entstehen im Biosphäservat verteilt weitere lnformationseinrichtungen in Gatow, Dannenberg, Neuhaus und Preten. Ein abgestimmtes Netz von Wander-, Rad- und Reitwegen dient der Besucherlenkung und der Information. Ergänzt durch Naturlehrpfade, Informationstafeln und thematisch darauf abgestimmte Faltblätter haben Gäste der Region verschiedene Möglichkeiten, sich die Besonderheiten von Natur und Landschaft zu erschließen. An besonders markanten Stellen bieten Beobachtungstürme Ausblicke in das Panorama der Elblandschaft, während geführte Floßtouren auf der Elbe Einblicke in die Uferzone ermöglichen.

Elblandschaft hautnah
Vielfältige Angebote stehen für den Besucher zur Auswahl, um sich die landschaftliche Schönheit der Elbtalaue individuell zu erschließen. Das Spektrum reicht von Wandern, Radfahren, Angeln bis zu Kutschfahrten und Reiten. Ein Fernglas sollte man immer dabei haben. Ob Fraßspuren des Elbebibers, Laichgesellschaften von Fröschen oder die Vielfalt der Vogelwelt – Beobachtungen am Wegesrand bieten sich zu allen Jahreszeiten. Schiffsausflüge auf der Elbe sind sehr empfehlenswert. Besonders eindrucksvolle Naturerlebnisse kann man bei geführten Kanutouren mit nach Hause nehmen. Radtouren auf dem Elbdeich lassen die Elblandschaft besonders hautnah erleben. Weite Elbwiesen, Stillgewässer, Bauernhäuser und Obstgärten säumen die Route auf den Deichen. Fähren und die Brücken bei Dömitz und Lauenburg ermöglichen Rundtouren. Entlang der Routen werden Unterkünfte und Imbiss angeboten. Wer die Naturnähe liebt, findet Camping- und Stellplätze in Elbnähe.

Das ElbSchloss Bleckede
Dieses barocke Fachwerkgebäude am Elbdeich ist seit Mai 2002 das Informationszentrum für das Biosphärenreservat „Niedersächsische Elbtalaue“. Unter dem Motto „Natur erleben an der Elbe“ präsentiert die Ausstellung auf über 1000 Quadratmetern Fläche die einzigartige Natur der Elblandschaft und die Bemühungen um ihren Schutz. Ergänzend werden Veranstaltungen und Führungen angeboten. Von dem 20 m hohen Aussichtsturm neben dem Schloss überblickt man die Bleckeder Elbmarsch. Die Umweltwerkstatt erschließt die umgebende Landschaft für Kindergärten und Schulklassen und bietet ihnen die Möglichkeit, Natur aktiv zu entdecken. Ebenfalls im ElbSchloss angesiedelt ist die Tourist-Information der Region. Sie zeigt die schönsten Ziele an der Elbe, hilft bei der Zimmersuche und informiert über aktuelle Veranstaltungen. Ein Café, ein Shop mit regionalen Produkten, eine Weidenwerkstatt und die Künstlerstätte Bleckede ergänzen das touristische Angebot.

Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue - Impressionen

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